Lenovo ideapad U160 (2. Update: WLAN geht nun wirklich!)

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Im Moment sammle ich meine Erfahrungen mit dem Lenovo ideapad U160 in der Ausstattungsvariante mit 4GB RAM und Intel Core i7-620M-CPU. Genau wie mein Acer Aspire 1810T hat es einen 11,6 Zoll-Schminkspiegel mit einer Auflösung von 1366x768 Pixeln, einen HDMI- sowie VGA-Port, 3 USB-Ports und einen Multi-Format-Kartenleser. Dazu kommt noch ein kombinierter USB/eSATA-Port und die LED-Hintergrundbeleuchtung, die das Display etwas heller wirken lässt.

Das Gehäuse sieht schick aus und die Verarbeitung wirkt solide. Die weißen Status-LEDs am Rand sind jedoch nur von vorne zu erkennen, und für die Bedeutung der LEDs (also dem aufgedruckten Symbol) muss man schon ganz genau hinschauen. Das ist beim Acer besser gelöst. Die Handauflage ist mit feinen Rillen strukturiert. Sehr gut gefällt mir eine kleine LED neben dem Touchpad, die leuchtet, wenn das Pad gesperrt wurde. Gewöhnungsbedürftig ist die Position der Fn-Taste links neben der STRG-Taste. Auch der Druckpunkt gefällt mir beim Acer etwas besser, aber das ist Gewöhnung.

Das vorinstallierte Windows 7 Home Premium kommt ziemlich schlank daher, aber genau wie Acer spart auch Lenovo an den Wiederherstellungsmedien, die man nach dem ersten Start selbst anlegen muss (zwei DVDs für den Werkszustand).

Anschließend hab' ich mich an die Installation von Linux gemacht, und da fangen die Sorgen an. Zunächst einmal hat der Grafikchip offenbar einen Fehler, für den erst mit Kernel 2.6.38 in Form des Kernelparameters "i915.lvds_use_ssc=0" ein Workaround eingeführt wurde. Ältere Distributionen fallen dadurch schonmal weg.

Auch das WLAN (Broadcom BCM4313) will trotz installierter Firmware und aktueller Treiber nicht funktionieren. Die aktuelle Beta-Version von Ubuntu 11.04 stürzt sogar mit einer Kernel-Panic ab, sobald man das WLAN mit Fn+F5 einschalten will. Eine Lösung für dieses Problem habe ich nicht gefunden. Im Moment sollte es auch ohne gehen, eventuell baue ich auch einfach eine Intel N6200-MiniPCIe-WLAN-Karte ein. (Siehe Update.)

Installation von Fedora 14

Um Fedora 14 zu installieren ist es zunächst einmal nötig, den Boot-Vorgang ("Automatic boot in 10 seconds...") mit ESC abzubrechen und im Bootmenü den Eintrag "Boot (Basic Video)" auszuwählen. Anschließend erfolgt die Installation wie gewohnt. Die Post-Installation bleibt jedoch am Ende mit einem weißen Bildschirm hängen und erfordert einen kalten Neustart.

Durch wie Wahl des Boot-Modus richtet der Installer den Kernel mit der Option "nomodesetting" und den X-Server mit dem Vesa-Treiber ein. Deswegen müssen wir nun erstmal den Kernel 2.6.38 2.6.39 (siehe Update 2011-05-23) installieren, was zwar eine Weile dauert (mit 1 1/2 Stunden sollte man rechnen), aber glücklicherweise nur eine Handvoll Kommandozeilenbefehle erfordert.

Für Fedora 14 gibt es kein fertiges Paket für 2.6.39, aber wir können das fc16-Paket aus den Quellen selbst bauen. Falls "wget" noch nicht installiert ist wäre dies ein guter Zeitpunkt (warum zur Hölle fehlt das eigentlich?):

$ su
$ yum install -y wget
$ exit

Nun kann's losgehen:

$ cd Downloads
$ wget [http://kojipkgs.fedoraproject.org/packages/kernel/2.6.39/1.fc16/src/kernel-2.6.39-1.fc16.src.rpm](http://kojipkgs.fedoraproject.org/packages/kernel/2.6.39/1.fc16/src/kernel-2.6.39-1.fc16.src.rpm)
$ su
$ yum-builddep kernel-2.6.39-1.fc16.src.rpm
$ rpmbuild --rebuild --with baseonly --without debuginfo --target=`uname -m` kernel-2.6.39-1.fc16.src.rpm

Die erzeugten Pakete liegen in $HOME/rpmbuild/RPMS und können nun installiert werden:

$ cd ~/rpmbuild/RPMS/x86_64/
$ yum install --nogpgcheck kernel-\*2.6.39\*.rpm

Nun muss nur noch der Bootloader angepasst und das System neu gestartet werden. Dazu die Datei /boot/grub/grub.cfg im Editor öffnen, die neue Kernelzeile suchen, das Argument nodemodeset entfernen und das Argument i915.lvds_use_ssc=0 hinzufügen.

Damit der X-Server auch den richtigen Treiber verwendet, muss noch die Datei /etc/X11/xorg.conf gelöscht werden.

Touchpad

Ich empfehle noch die folgende Änderung an der Datei /usr/share/X11/xorg.conf.d/50-synaptics.conf

Section "InputClass"
  Identifier "touchpad catchall"
  Driver "synaptics"
  MatchIsTouchpad "on"
  MatchDevicePath "/dev/input/event\*"
  Option "TapButton1" "1"
  Option "RBCornerButton" "3"
EndSection

Diese zwei Optionen aktivieren das "tapping", also das Klicken durch kurzes Antippen des Touchpads.

broadcom-wl mit 2.6.38

Die Installation des WLAN-Treibers mit "akmod-wl" wird fehlschlagen, da der Treiber noch nicht mit Kernel >= 2.6.37 kompatibel ist. Daher muss der Quelltext manuell angepasst und installiert werden. Wichtig: Falls gerade der neue Kernel kompiliert worden ist, dann zuerst das System neu starten!

$ wget https://cybso.de/assets/imported/stuff/broadcom-wl-v5_100_82-38-2.6.37.patch
$ wget http://www.broadcom.com/docs/linux_sta/hybrid-portsrc_x86_64-v5_100_82_38.tar.gz
$ mkdir hybrid-postsrc
$ cd hybrid-postsrc
$ tar xvzf ../hybrid-portsrc_x86_64-v5_100_82_38.tar.gz
$ patch -p1 < ../broadcom-wl-v5_100_82-38-2.6.37.patch
$ make && sudo make install
$ echo "blacklist b43" | sudo tee -a /etc/modprobe.d/blacklist.conf
$ echo "blacklist brcm80211" | sudo tee -a /etc/modprobe.d/blacklist.conf
$ echo "blacklist brcmsmac" | sudo tee -a /etc/modprobe.d/blacklist.conf

Nach einem Neustart sollte das WLAN-Device zur Verfügung stehen. Ich konnte jedoch wie bereits erwähnt dennoch keine Verbindungen aufbauen :-/

Update 2011-04-12

Ich bin mir nicht sicher, was der Grund war, aber es funktioniert nun. Auf den Tipp von Michl in den Kommentaren hin habe ich Windows 7 wieder installiert und dann mit dem "Lenvo ReadyComm" eine Verbindung zum WLAN hergestellt. Das alleine brachte unter Linux aber noch keinen Erfolg. Erst nachdem ich mit "sudo rfkill unblock all" und der WLAN-Taste (Fn-F5) rumgespielt habe, zeigte "sudo iwlist scan" auf einmal Verbindungen an. Nun ist der Status quo, dass ich nach dem Start einmal Fn-F5 drücke und die Verbindungen bekomme. Ich würde zwar gerne konkret sagen "mach dies und das uns dann geht's", aber sorry. Bei mir klappt es nun offenbar jedes mal, damit kann ich der Ursache nicht mehr auf den Grund gehen. Sollte das Problem wieder auftreten melde ich mich zurück.

Update 2011-05-23

Wegen eines Fehlers im Kernel 2.6.38 beim Stromsparmechanismus den Text auf den inzwischen erschienenen Kernel 2.6.39 aktualisiert. Dürfte sonst eigentlich keine großen Unterschiede machen.

Update 2011-08-15

Ich habe das WLAN nun zuverlässig zum Laufen gebracht!