Gentoo and me (Update)
Mein Laptop betreibe ich aufgrund der damaligen Arroganz der Entwickler bereits seit fast zwei Jahren nicht mit Gentoo Linux. Und hab es auch ehrlich gesagt auch nicht bereut. Aber der Web- und Mailserver, auf dem zum Beispiel auch tasmiro.de liegt, blieb weiterhin auf diesem OS. Überstand sogar einen Serverumzug und später die Migration in eine KVM. Doch gestern abend passierte ein Unglück. Eigentlich ein harmloses Update mit "emerge -Du world", wie schon duzende Male zuvor gemacht. Keine Fehlermeldung oder so. Doch als der Server auch nach 10 Minuten nicht neu gestartet war, schaute ich nach. Die genaue Todesursache hab ich nicht identifizieren können, vermutlich es hängt irgendwie mit udev und/oder baselayout zusammen. Der Kernel findet noch beide (virtuelle) Festplatten, aber es wird kein Eintrag in /dev erstellt. Dadurch scheitert das Mounten und dem System fehlen /boot, /var und /home.
Nun ja, ich habe einige Stunden lang versucht, das Leben des Patienten zu retten, aber vergeblich. Da er schon sehr alt ist, und auch einige Geschwülste (also nicht vollständig entfernte, aber inzwischen überflüssige Programme) hat, werde ich ihn ziehen lassen. Im Moment erstelle ich das letzte Backup seines Lebens, danach schließe ich die VM wieder an die Herz- grml-Maschine an, und heute abend kümmere ich mich um ein neues System.
RIP, Gentoo.
[Klarstellung: Damit ist nicht gemeint, dass ich Gentoo den Untergang wünsche, im Gegenteil - die Welt braucht solche Distributionen. Aber für mich persönliche war dies das letzte noch im Einsatz befindliche System, welches nun auf eine andere Distribution migriert wird. Entsprechend ist der "Nachtrag" auch als eine persönliche Anmerkung zu betrachten; solche Situationen sind auch bei Gentoo gewiss nicht an der Tagesordnung.]
Nachtrag:
Ich muss es einfach nochmal erwähnen: Dass ein Linux-System nach einem regulären Update nicht wieder startet ist der absolute Worst-Case. Vor allem wenn nicht einmal der Kernel betroffen ist darf das einfach nicht passieren. In diesem Fall hatte ich Glück, dass es sich um eine virtuelle Maschine handelt und ich damit auch ohne SSH an das Ding rankomme, es sogar von einem Rettungssystem booten kann. Wäre es das Hostsystem gewesen, dann hätte ich mir die Nacht um die Ohren schlagen dürfen, weil die provisorische Inbetriebnahme kaum möglich gewesen wäre.
Nachtrag 2:
Nach dem Hinweis von Linux Freund in den Kommentaren habe ich nochmal weiter recherchiert. Es lag an den Kernel-Flags "CONFIG_SYSFS_DEPRECATED" und "CONFIG_SYSFS_DEPRECATED_V2". udev hatte mich zwar darauf hingewiesen, dass es damit ein Problem geben könnte. Da ich nicht viel Zeit hatte, kompilierte ich deshalb einen Standardkernel mit "genkernel". Hätte ich ahnen sollen, dass auch dieser diese Flag enthalten würde? Keine Ahnung... unvernünftigerweise hatte ich mich darauf verlassen, dass da schon ein Kernel herauskommen würde, mit dem jedes normale Gentoo-System funktioniert. Tat es aber nicht. Nun habe ich meinen ursprünglichen Kernel nochmal ohne diese Flags kompiliert, und das System fährt hoch. Leider hat der Up- und Downgrade des "baselayouts" von 1 auf 2 und dann wieder auf 1 wohl doch noch etwas mehr kaputt gemacht.