Außenseitermeinung zu StudiVZ

Published by cybso on
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Es erschreckt mich immer wieder, wie unreflektiert meine Kommilitonen sogenannte "Social Networks" wie StudiVZ oder Facebook aufnehmen. So durfte ich mir neulich anhören, dass doch nahezu 100% aller Studierenden beim Holtzbrink-Netzwerk Mitglied seien. Stimmt das wirklich? Ich wage es zu Bezweifeln, und auch die Reaktion der anderen anwesenden Studenten (es waren nur Männer, deshalb kein Gender Mainstreaming) lässt mich hoffen.

Wieso bin ich ein Gegner dieser Netzwerke? Da lässt sich vieles aufzählen. Zum Beispiel, dass der Holtzbrink-Konzern für StudiVZ zwischen 50 und 100 Millionen Euro bezahlt hat. Das Geld müssen die natürlich wieder reinholen. Und wie soll das funktionieren? Durch Werbung? Das ich nicht lache... immer mehr Anbieter hoffen mit dieser Masche auf Erfolg, aber das kann nicht auf Dauer funktionieren. Die kürzliche Änderung der AGB zeigt meiner Meinung nach recht deutlich, wo es hingehen soll. Langfristig wird sich das Geld nur durch den Verkauf der persönlichen Daten wieder reinholen lassen - oder durch die Weitergabe an eine Firma, die bereit ist, noch mehr Geld zu bezahlen. Was auf das selbe hinausläuft.

Selbst wenn ich davon ausgehen würde, dass Holtzbrink nichts dergleichen vorhat - jede Datensammlung weckt Begehrlichkeiten, und dass bei den Machern kein besonders großes Verantwortungsgefühl vorhanden ist zeigt sich immer wieder. MySpace und Facebook haben ähnliche Probleme.

Der nächste Punkt: Warum soll ich über ein geschlossenes Netzwerk wie StudiVZ kommunizieren, wenn das mit E-Mail und Instant Messaging (z.B. ICQ), nicht zu vergessen Telefon und Real-Life, mit deutlich weniger Einschränkungen bereits seit Jahren möglich ist?

Was bleibt noch, wenn ich auf das Speichern persönlicher Daten und die Kommunikation via StudiVZ verzichte? Die Netzwerkkomponente. Und diese "Freundeslisten" (die, wie Jens in einem Kommentar im oben verlinkten Beitrag ebenfalls anspricht, nur in Ausnahmefällen mit den tatsächlichen Freunden übereinstimmen) ermöglichen es erneut, Details über mich herauszufinden, die ich u.U. nicht jedem preisgeben möchte. Z.B. indem mich andere auf ihren Fotos verlinken oder man grundsätzlich analysieren könnte, in welchem Milleu ich verkehre.

Das ist alles weit hergeholt? Don Alphonso (ein entschiedener Gegner von StudiVZ, wenn auch streitbar) hat bereits vor über einem Jahr in seiner Blogbar einen Artikel geschrieben, der zum Nachdenken anregt. Ich halte sein Szenario erschreckenderweise für äußerst realistisch. Eigentlich sollte hier nun ein Ausschnitt daraus stehen, aber es ist besser, den ganzen Text durchzulesen. Er hat trotz seines relativen Alters noch nichts an seiner Aktualität verloren.

Wenn man sich, aus welchen Gründen auch immer, bei einem oder mehreren dieser Social Networks anmeldet, dann sollte man folgendes beachten:

Und wenn man dies beherzigt, dann versteht man auch, weshalb ich diese Dienste nicht nutze. Sie bringen mir keinen Mehrwert.